Deklaration 09

Abschlusserklärung des 2. Panafrikanismus Kongress München vom 24.10.2009

Der 2. Panafrikanismus Kongress München fand am 24. Oktober 2009 in München statt. Berühmte VertreterInnen panafrikanischer Organisationen der Diaspora und Afrikas sowie prominente Persönlichkeiten haben aktiv und sehr engagiert an der Konferenz teilgenommen. Es waren unter anderem J. J. Rawlings (Ehemaliger Präsident Ghanas), Frau Mariam Sankara (Witwe Thomas Sankaras, Ehemaliger Präsident Burkina Fasos), Aziz Fall (Groupe de Recherche et d'Initiative pour la Liberation de l'Afrique,Kanada), Bob Brown (All African People´s Revolutionary Party, USA) anwesend.

Als eines der Ergebnisse des Kongresses erarbeitete der Arbeitskreis Panafrikanismus München die folgende Deklaration:

  • angesichts der Erklärung der Afrikanische Union (AU) zur Bedeutung der Afrikanischen Diaspora (6te Region Afrikas)
  • angesichts der natürlichen Ressourcen und der menschlichen Potenziale eines jeden Landes Afrikas
  • angesichts der Erfolglosigkeit des Demokratieprozesses, des Rechtsstaates, der Menschenrechte und der Bürgerrechte in den meisten Länder Afrikas
  • angesichts der Folgen der Sklaverei, Kolonialismus und des fortdauernden Neokolonialismus bzw. Globalisierung

fordert der Kongress:

1.    eine autozentristische panafrikanische Entwicklung.

a)  Eine autozentristische Entwicklung Afrikas basiert auf den Wurzeln, der Kultur und Geschichte Afrikas

b)    Selbstbewusstsein und Engagement jedes/r Afrikaner/in und der afrikanischen Diaspora für eine echte  Befreiung Afrikas
c)    Opferbereitschaft der führenden Akteure und Vermeiden gegenseitigen Verrats untereinander
d)    Souveränität afrikanischer Staaten sowie Ablehnung ausländischer Militärstützpunkte und Unterentwicklungsmaßnahmen der internationalen Finanzinstitutionen
e)    Reorganisation von Institutionen für eine funktionierende Gewaltenteilung (Trennung von Judikative, Legislative und Exekutive)
f)    Einführung sozialer Marktwirtschaft für eine nachhaltige gute Regierungsführung
g)    In Afrika produzieren und konsumieren
h)    Einführung einer einheitlichen Währung Afrikas
i)    Jedes Land Afrikas sollte die ungerechtfertigten Schulden gegenüber der Weltbank, IWF etc. ablehnen
j)    Denunzierung des Landaufkaufs durch ausländische Firmen und Staaten, die Landverschmutzung und Auszehrung und Versalzung der Böden herbeiführen
k)    Jede afrikanische Regierung ist in der Verantwortung die Ethnisierungsproblematik zu bekämpfen und Integrative Politik einzuführen.

2. ein Reform der Bildungssysteme in den Ländern Afrikas
a)    Ausbildung mit Perspektive und beruflicher Orientierung
b)    Visionen und Werke von Historischen Persönlichkeiten Afrikas wie Kwame Nkrumah müssen in der Schulen und Universitäten gelehrt werden
c)    Forderung an alle afrikanischen Staaten, die Entwicklung ihrer einheimischen Sprachen zu fördern
d)    Forderung nach Swahili als AU-Sprache. Jeder AU-Beamter soll Swahili schreiben und lesen können (Langfristiges Ziel ist es, Swahili in jedes Bildungssystem in jedem Land Afrikas zu integrieren)

3. eine Politische Interessenvertretung der Diaspora
a.     Mitbestimmungsrecht der Diaspora in der Politik Afrikas
b.    Vernetzung aller panafrikanischer Organisationen weltweit und Zusammenarbeit zwischen Afrika und der Diaspora

4. ein Korrektur der afrikanischen Geschichte
a)    Analyse der Berliner Afrika-Konferenz von 1884 in ihrem historischen Kontext

5.    eine Integrative Politik der afrikanischen Länder untereinander

6.    die Bestrafung aller politischen und wirtschaftlichen Straftaten sowie    Menschenrechtsverletzungen

7.    die aufrichtige und gleichberechtigte Unterstützung durch Entwicklungspartner

8.    die Deutsche Bundesregierung und die anderen Regierungen Europas, die Diskriminierung von Afrikanerinnen und Afrikanern zu unterlassen und gewaltvolle Rückführungsaktionen der Flüchtlinge einzustellen (Flüchtlingsschutz statt Flüchtlingsabwehr)

9.    Entschuldigung und Entschädigung für Afrika angesichts der Sklaverei und Kolonialismus

10.    die Afrikanischen Diaspora ungeachtet ihrer Herkunft zusammenzuschließen, um die Bewegung zum/des Panafrikanismus wieder voranzubringen und dabei die Lage aller Menschen afrikanischer Herkunft zu verbessern

11.    Der Kongress fordert die AU und die Regierungen auf, diese Deklaration zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft Afrikas festzuhalten und umzusetzen.

München den 10. 01. 2010
Das Organisationskomitee