Idee

Wir widmen den Panafrikanismus-Tag dem fünften Präsidenten von Burkina Faso, Thomas Sankara, einem der führenden Panafrikanisten, der vor 20 Jahren ermordet wurde (15. Oktober 1987).

1957 wurde Ghana als erstes Land Afrikas unabhängig. 2007 feiert der ganze afrikanische Kontinent 50 Jahre der Unabhängigkeit und der Befreiung vom Kolonialismus. Mit der Dekolonialisierung waren viele Erwartungen an einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung verbunden. Diese Erwartungen haben sich kaum erfüllt, und die aktuelle Debatte über Afrika thematisiert nur Kriege, Hunger, Naturkatastrophen und Schulden. Wir wollen diesen stereotypen Bildern entgegenwirken und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass der Schlüssel zur Entwicklung Afrikas in Afrika liegt.

Die Idee des Panafrikanismus steht für die Solidarität aller Afrikaner und die Vereinigung aller afrikanischen Staaten in einem afrikanischen Kontinentalstaat. Mit der Organisation eines Veranstaltungstages zum Thema Panafrikanismus verfolgen wir mehrere Ziele. Wir wollen allen Interessierten die Möglichkeit bieten, einen vertieften Einblick in die Kultur, Geschichte und aktuelle Entwicklung Afrikas zu gewinnen. Es geht darum, vergangene und aktuelle Entwicklungen des afrikanischen Kontinents in einem größeren Kontext zu reflektieren, der auch Europa miteinbezieht. Wir wollen aufzuzeigen, dass afrikanische Kultur mehr zu bieten hat als das gewohnte Klischee der Show-Veranstaltungen wie z.B. „Afrika! Afrika!“. Wir wollen Anstöße für eine fortgesetzte Beschäftigung mit „afrikanischen“ Themen jenseits der herrschenden Vorurteile geben. Eine solche Auseinandersetzung kann jedoch nicht nur einseitig erfolgen, daher wenden wir uns sowohl an Menschen deutscher als auch afrikanischer Herkunft. Unser zentrales Anliegen ist die Vermittlung unter einem panafrikanischen Gesichtspunkt, da wir bestehende Trennungen in Afrika überwinden wollen. Der eigentliche Charakter Afrikas ist grenzübergreifend.

Gerade Mitbürgern afrikanischer Herkunft wollen wir vermitteln, dass das Konzept des Panafrikanismus als zentrale Punkte sowohl Selbstachtung als auch Selbsthilfe beinhaltet. Afrikaner sollten sich nicht ausschließlich als Opfer begreifen. Wir wollen außerdem durch Aufklärungsarbeit falschen Erwartungen an den Westen (hier Deutschland) entgegenwirken. Der Panafrikanismus-Tag soll eine Initialzündung zur Schaffung eines Forums für soziale, kulturelle und intellektuelle Interaktion unter Afrikanern aller Nationalitäten und deutschen Freunden darstellen. Globalisierung ist ein wechselseitiger Prozess.

Der panafrikanische Tag wendet sich an alle, die ein Interesse an der Thematik der Dekolonialisierung und der jüngsten Geschichte sowie der aktuellen Situation Afrikas haben. Wir wenden uns an Interessierte jeglicher Herkunft. Diese Zielsetzung reflektiert sich auch in der Zusammensetzung unserer Initiative. Der Panafrikanismus-Tag ist als Vorhaben konzipiert, den Panafrikanismus einem größeren Publikum zu präsentieren und zugänglich zu machen. Insbesondere ist es unser Wunsch, Afrikanern in Deutschland die Möglichkeit zu bieten, ihre soziale Realität, die auch durch eine lange gemeinsame Geschichte Europas und Afrikas geprägt ist, sichtbar zu machen und damit die Fähigkeit, sich zu integrieren, zu stärken.
Programm

Experten aus verschiedenen Ländern werden in Referaten, Podiums- und allgemeinen Diskussionen ihre Sichtweise Afrikas vermitteln. Mit Filmvorführungen und Einführungen in die Geschichte der panafrikanischen Bewegung wird Hintergrundwissen vermittelt, ein Kulturprogramm mit traditionellen und zeitgenössischen afrikanischen Musikern rundet das Programm ab.

  • Beiträge zur Idee und Geschichte der panafrikanischen Bewegung, ihrem jetzigen Zustand und Ausblick auf die Zukunft durch Referenten aus Burkina Faso, Frankreich und Deutschland.
  • Einführung in das Leben und Schaffen großer Vordenker der panafrikanischen Bewegung -Film über Thomas Sankara, ehemaliger Präsident Burkina Fasos, anlässlich des 20. Jahrestags seiner Ermordung.
  • Podiumsdiskussion zum Thema “Globalisierung und Afrika” mit vier panafrikanischen Referenten, anlässlich der deutschen Präsidentschaft von EU und G8.
  • Allgemeine Diskussion über die Geschichte des Panafrikanismus, die Rolle der afrikanischen Diaspora und Entwicklungsperspektiven für Afrika
  • Traditionelle Musik aus verschiedenen afrikanischen Ländern
  • Abschlusskonzert mit Interpreten moderner afrikanischer Musik
  • Organisationskommittee Panafrikanismus-Tag. Beteiligte Gruppen: Initiative schwarze Menschen in Deutschland (ISD e. V.), Association des Femmes Togolaises en Allemagne (AFTA e. V.), Reflexions Groupe Congo,The Voice Afrikan Forum, Mouvement Sankariste de Munich.

Thomas Sankara (1949-1987, Burkina Faso) sagte: Bevor es zu spät ist, müssen die Eliten und Menschen Afrikas zu sich selbst zurückkehren.

Sekou Touré (1922 – 1984 Guinea) sagte: Die Wurzel des afrikanischen Problems ist nicht wirtschaftliche Unterentwicklung, sondern geistige und ideologische Unterentwicklung.

Kwame Nkrumah (1909-1972, Ghana) sagte: Vereinzelt sind wir schwach. Vereinigt jedoch könnte Afrika ernsthaft eine der stärksten Kräfte in der Welt sein.

Patrice Lumumba (1925 –1961, Kongo) sagte: Schafft neue Strukturen, angepasst an die Bedürfnisse einer wirklichen afrikanischen Entwicklung, und funktioniert die Methoden um, die uns aufgezwungen worden sind.

Marcus Garvey (1887-1940, Jamaika) sagte: Schwarze Menschen werden nicht respektiert werden, bis sie auch wirtschaftlich stark sind.

Nelson Mandela (18. Juli 1918, Südafrika) sagte: Ein Mensch, der anderen die Freiheit raubt, ist ein Gefangener des Hasses, er ist eingesperrt hinter den Gittern von Vorurteil und Engstirnigkeit. Ich bin nicht wahrhaft frei, wenn ich einem anderen die Freiheit nehme …. Der Unterdrücker und der Unterdrückte sind gleichermaßen ihrer Menschlichkeit beraubt.

Miriam Makeba (geb. 1932, Südafrika), das weibliche Beispiel für den Kampf für die Schwarze Sache, sagte: Ich habe der Welt nur die Wahrheit gesagt, und wenn meine Wahrheit ‘politisch’ ist, was kann ich tun?

Cheickh Anta Diop (1923-1986, Senegal) sagte: Die Verneinung der Geschichte und der intellektuellen Errungenschaften der schwarzen afrikanischen Menschen ist der kulturelle und geistige Todschlag, der dem Völkermord in dieser Welt vorausging und ihn möglich machte.