Völkermord kein Thema? Bundespräsidialamt verweigert Empfang von Herero- und Nama-Delegierten in Berlin

Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“

 

Pressemitteilung

6.7.2015

Völkermord kein Thema? Bundespräsidialamt verweigert Empfang von Herero- und Nama-Delegierten in Berlin

Kurz vor dem 100 Jahrestages des Endes der deutschen Kolonialherrschaft im heutigen Namibia hat das Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ heute am Vormittag um 10 Uhr im Beisein einer hochrangigen namibischen Delegation unter Leitung des OvaHerero Paramount Chief Adv. Vekuii Rukoro und der Parlamentsabgeordneten und Namavertreterin Ida Hoffmann beim Bundespräsidialamt den Appell „Völkermord ist Völkermord!“ mit den ersten 2000 Unterschriften abgegeben. Trotz Voranmeldung waren weder Bundespräsident Gauck noch das Bundespräsidialamt dazu bereit, die aus Berlins Partnerstadt Windhoek (Nam) stammenden Nachfahren der Genozidopfer zu empfangen.

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Pressemitteilung zur SPD Antrag

Pressemitteilung

München, 02.Juli 2015

Münchner SPD Antrag: Historisch belastete Straßennamen in München
Es gibt keinen guten und schlechten Verbrecher! Verbrecher ist einfach Verbrecher. Historisch belastete Kolonialstraßen müssen berücksichtigt werden.


Am 30.06.2015 hat die Münchner SPD mit einen Antrag an das Direktorium-Stadtarchiv und dem Kommunalreferat-GeodatenService München aufgefordert, „[...] ein Gutachten in Auftrag zu geben, das sich mit problematischen Straßenbenennungen im Hinblick auf die Zeit des Nationalsozialismus befasst. Der gesamte Bestand kritischer, aktueller Straßennamen in München soll identifiziert und Vorschläge und Empfehlungen für den Umgang damit erarbeitet werden. Das Gutachten soll aufzeigen, welche Straßenbenennungen und Umbenennungen in der Zeit zwischen 1933 und 1945 vorgenommen wurden, und welche Um- und Rückbenennungen nach 1945 unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus der NS-Zeit erfolgten […]. Außerdem sind Straßenbenennungen nach 1945 daraufhin zu überprüfen, ob die jeweilige Rolle des Namensgebers oder der Namensgeberin in der NS-Zeit in der notwendigen Tiefe geklärt worden ist.“

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Kolonialstraßennamen in Bogenhausen und Trudering. Fotos: Zara S. Pfeifer / Collage: HMjokinen

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Pressemitteilung

München (Trudering), 20.10.2013

 

Nachfahren der Opfer des deutschen Völkermords in Namibia fordern die Stadt München auf, Kolonialstraßen umzubenennen! 

 

Nach der erfolgreichen Durchführung des vierten Panafrikanismus Kongresses am 18.10. & 19.10. 2013 fanden sich heute um 11 Uhr im „Kolonialviertel“, Stadtbezirk Trudering,  mehrere Menschen zusammen, um gemeinsam der Opfer des deutschen Kolonialismus aus dem Südlichen Afrika zu gedenken. Neben den zwei Vertretungen aus dem namibischen Parlament, die als Gäste am Panafrikanismus Kongress teilgenommen hatten, waren bei dem Zeremoniell eine Vertreterin der Stadt München und zivilgesellschaftliche Initiativen anwesend.

 

Die gemeinsame Blumenniederlegung an der Hererostraße Ecke Waterbergstraße 105 Jahre nach dem Völkermord war ein symbolischer Akt gegen das Vergessen der Verbrechen an den Hereros und Nama durch die deutsche Kolonialmacht.

 

Hr. Usutuaije Maamberua, Mitglied im Parlament der Republik Namibia und Vorsitzender von SWANU, der Südwestafrikanischen  Nationalunion,  und Fr. Ida Hoffmann, Mitglied im Zentralkomitee der Partei SWAPO South West Africa People's Organization und Vorsitzende des „Nama Technical Committee“ überreichten Stadträtin Fr.  Gülseren Demirel zwei Straßenschilder mit Namensvorschlägen (Miriam-Makeba-Str. & Cornelius-Fredericks-Straße).

 

Die Übergabe an die Vertretung des Oberbürgermeisters der LH München war mit dem Appell verbunden, Straßennamen in Verbindung mit Kolonialverbrechen umzubenennen.

 

Hr. Usutuaije Maamberua unterstrich in seiner Rede, dass der Vernichtungsfeldzug von General von Trotha einem Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkäme, das durch die fehlende offizielle Anerkennung als Völkermord von deutscher Regierungsseite noch nicht gesühnt sei.

 

Neben von Trotha zog Fr. Ida Hoffmann die damalige deutsche Reichsregierung in die Verantwortung, die dieses Verbrechen angeordnet, zugelassen und begangen hatte. Die Bevölkerung der Herero und Nama warten bis heute auf eine offizielle Entschuldigung seitens der deutschen Regierung. 80% der Herero und 60% der Namabevölkerung wurden während der Vernichtungskriege durch die deutsche koloniale Besatzungsmacht ausgelöscht.

 

Mehrere weitere Rednerinnen und Redner hielten zur Erinnerung am Massenmord an Teilen der namibischen Zivilbevölkerung, dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart spürbar sind, eine Gedenkrede.

 

Für Interviewwünsche mit der offiziellen Vertretung aus Namibia, melden Sie sich bitte bei Herrn Hamado Dipama vom Arbeitskreis Panafrikanismus München.

 

Kontakt: dipama@panafrikanismusforum.net

www.panafrikanismusforum.net

 

Auf Wunsch stellen wir Ihnen gerne die Fotos der Kranzniederlegung zur Verfügung.

 

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Foto: Barbara Hartmann

Gemeinsame Pressemitteilung

 

Massenmörder werden in München weiterhin mit Straßennamen geehrt

 

Zivilgesellschaftliche Organisationen und Initiativen fordern eine verantwortungsvolle Entkolonialisierung der Münchner Straßennamen

 

Am 26. März 2012 hatte die Vollversammlung des Münchner Ausländerbeirates einstimmig eine Aufforderung an den Münchner Stadtrat beschlossen, die deutsche Kolonialgeschichte, die auch in München ihre Spuren hinterlassen hat, aufzuarbeiten und die kolonialen Straßennamen in den Stadtbezirken 13 und 15 umzubenennen. Weit über ein Jahr hat sich der Münchner Stadtrat Zeit gelassen, diesen einstimmigen Beschluss des Ausländerbeirates zu behandeln. Das Ergebnis: Geht es nach dem Willen der Mehrheit des Kommunalausschusses (nur die Partei „Die Linke“ stimmte für den Antrag des Ausländerbeirates) soll es in München auch zukünftig Straßennamen geben, die erklärte Kolonialverbrecher und koloniale Massenmörder ehren: u.a. die Dominikstraße (benannt nach Hans Dominik, der als Kolonialmajor verantwortlich war für brutale Unterdrückungsmaßnahmen und Hinrichtungen in der damaligen deutschen Kolonie Kamerun) und die Von-Gravenreuth-Straße (benannt nach Karl von Gravenreuth, der an der brutalen Niederschlagung von Befreiungskämpfen in den damaligen deutschen Kolonien Ost-Afrika und Kamerun beteiligt war).

 

Wir kritisieren diese kurzsichtige Entscheidung, die aus unserer Sicht ein fatales politisches Signal darstellt. Straßennamen sind die höchste Ehrung, die eine Stadt zu vergeben hat. Koloniale Verbrecher dürfen in einer Stadt, die sich als weltoffen versteht, nicht weiter geehrt werden!

 

Dass die Frage der Benennung von Straßen nach Kolonialverbrechern und Orten kolonialer Verbrechen nicht nur eine lokale, München spezifische ist, wurde 2010 in einer bundesweiten Resolution an die Städte und Gemeinden deutlich, die vom Deutschen Städtetag unterstützt und als Empfehlung an die Mitglieder weitergeleitet wurde. Zahlreiche Initiativen, Vereine und Einzelpersonen forderten u.a. die kritische Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte, die Umbenennung von Straßennamen, die Kolonialakteure ehren und die Sichtbarmachung der Gründe für die Straßenumbenennungen und des historischen Kontextes im Stadtraum. Diese Forderungen machen deutlich, dass es bei der Umbenennung kolonialer Straßennamen keinesfalls darum geht, Geschichte unsichtbar zu machen, wie es oft von den Gegner_innen der Umbenennung unterstellt wird. Vielmehr geht es darum, die Geschichte aufzuarbeiten und eine ebenso überfällige wie notwendige gesellschaftliche Debatte über die deutsche Kolonialgeschichte und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart zu führen. Wir erwarten von der Stadt München und dem Münchner Stadtrat, diesen notwendigen Schritt zu tun und sich dieser Auseinandersetzung zu stellen. 

 

Unterzeichner_innen der Presserklärung:

  • Arbeitskreis Panafrikanismus e.V.
  • Afrikanischer Ältesten Rat München e.V.
  • AfricAvenir International e.V.
  • Initiative Schwarze Menschen in Deutschland – ISD Bund e.V.
  • Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland e.V.
  • [muc] münchen postkolonial
  • mapping.postkolonial.net
  • Nord Süd Forum München e.V.
  • Bayerischer Flüchtlingsrat
  • IG – Initiativ Gruppe e.V.
  • ADEFRA e.V.
  • Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.
  • Afro-European e.V
  • Siegfried Benker, Grüne, ehemaliger Stadtrat
  • freedom roads! koloniale straßennamen 
  • postkoloniale erinnerungskultur
  • Afrika-hamburg.de
  • Freiburg Postkolonial / Heiko Wegmann
  • Igbo Kontakt Forum (I.C.F) München e.V.
  • Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V
  • AFROTAK TV cyberNomads/  The Black German Education Media Art & Culture Archive

 

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Weiterführende Informationen

 

Umfangreiche Dokumentation des Beschlusses vom Ausländerbeirat zur Entkolonialisierung der Münchner Straßennamen mit einer Chronik der Geschichte der Kolonialstraßen in München

http://muc.postkolonial.net/koloniale-strassennamen-in-muenchen/

 

Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag vom 20.03.2012 (Drucksache 17/9033), in dem u.a. die „Unterstützung von Aktivitäten, die Straßennamen und Denkmäler von Kolonialverbrechen durch die Würdigung afrikanischer Persönlichkeiten ersetzen“ gefordert wird

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/090/1709033.pdf

 

Bundeweite Resolution postkolonialer und erinnerungspolitischer Initiativen zur kritischen Aufarbeitung des kolonialen Erbes an den Deutschen Städtetag vom Oktober 2010

http://www.freedom-roads.de/pdf/Resolution03102010.pdf

http://www.freedom-roads.de/frrd/resoluti.htm

 

„Nach Massenmördern benannte Straßen sind eine Zumutung“ Abendzeitung vom 17.07.2013

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.ba-chefin-nach-massenmoerdern-benannte-strassen-sind-eine-zumutung.c5606854-320d-4f96-8ab9-f01d51eed557.html

 

Verdienen Kolonialherrscher einen Straßennamen? Abendzeitung vom 19.07.2013

 

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.kontroverse-in-muenchen-verdienen-kolonialherrscher-einen-strassennamen.65ac0197-2e66-4064-bc0d-3676ff231fd7.html

 

 

 

Die Pressekonferenz fand am Donnerstag, den 25. Juli 2013 / 11 Uhr im Bayerischen Flüchtlingsrat, Augsburgerstraße 13, 80337 München statt

mit:

Hamado Dipama, (Arbeitskreis Panafrikanismus e.V. und Mitglied des Auslaänderbeirat München ),

Tahir Della (Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V.),

Paul Mayonga (Afrikanischer Ältestenrat München e.V.),

Johanna Donner (Nord Süd Forum München e.V.),

Eva Bahl ([muc] münchen postkolonial)

 

 

 

 

 

 

 

 

Einladung zur Podiumsdiskussion!

Koloniale Straßennamen: wie lange noch?

Hier können Sie die Podiumsdiskussion anhören!

Hier sehen die Video Dokumentation des Podiums!

 

Datum: 25.9.2012

Uhrzeit: Beginn 19Uhr, Einlass ab 18.30Uhr

Ort: Kleine Stzungssaal Rathaus München

 

Der Arbeitskreis Panafrikanismus München als Kooperationspartner der Ausländerbeirat der Landeshauptstadt München lädt Euch im Rathaus München am 25.9.2012 um 18.30Uhr ein.

 

Siehe Flyer Unten!!!

Änderungen zur Flyer beachten:

1. 6te Podiumsgast: Herr Siegfried Benker, Stadtrat, Vorsitzender der Bündnis 90 / Die Grünen - Stadtratsfraktion

2. Dr. Ms. Stephanie Hentschel ist von Freie Wähler und nicht von CSU


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