Erklärungen des Schwerpunktthemen

Wissenschaften und Forschungen aus afrikanischer Sicht
Wenn in Europa, in Deutschland oder allgemein im Westen von Wissenschaft und
Forschung die Rede ist, sind Afrika und Menschen afrikanischer Herkunft nicht
mit einbezogen bzw. mitbedacht. Der Kontinent Afrika und Menschen afrikanischer
Herkunft bzw. aus Afrika und seiner Diaspora implizieren bei sehr vielen nur Negatives:
Armut, Hunger, Krieg, Diktaturen und Katastrophen. Menschen aus Afrika und seiner
Diaspora haben aber in der Welt in vielen Sphären einen großen zivilisatorischen Beitrag
geleistet. Dennoch profitiert der Kontinent von diesen Entwicklungen kaum, sondern leidet
sogar darunter. Diesbezüglich wollen wir mit dem ersten Schwerpunktthema aufzeigen, dass Menschen afrikanischer Herkunft weltweit zur Entwicklung von Wissenschaft und Forschung beitragen und dadurch bestehenden negativen Bildern und Klischees
entgegenwirken.

Burkina Faso - eine Revolution mit weltpolitischer Bedeutung
Im Oktober 2014 haben sich Jugendliche und Frauen in Burkina Faso innerhalb von drei Tagen mobilisiert, um eine 27 Jahre andauernde Diktatur zu beenden. Sie setzen sich weiterhin für die Demokratisierung des Landes ein, ohne Unterstützung von außen und in friedlicher Absicht. Der vorausgegangene Kampf sowie die oben genannten drei Tage bedeuteten die Umsetzung einer Revolution, die künftig alle politischen und gesellschaftlichen Bereiche Burkina Fasos umfassen soll.
Dieses Geschehen hat eine weltpolitische Bedeutung, da sie anderen Gesellschaften und
Nationen bzw. afrikanischen Staaten, in denen Diktatur und Nicht-Rechtsstaatlichkeit
herrschen, gezeigt haben, dass Widerstand gegen Unterdrückung möglich ist und wie viel
ein starker Bürgerwille bewirken kann.
Deswegen wollen wir zum zweiten Schwerpunktthema mit eingeladenen Akteur*innen ein
Jahr nach dem Aufstand und den Geschehnissen in Burkina Faso eine Bestandsaufnahme
machen und uns gemeinsam mit folgenden Fragen auseinandersetzen und darüber
diskutieren:
•    War es wirklich eine Revolution oder eine Revolte?
•    Wie war diese Entwicklung möglich?
•    Welche Herausforderungen stehen noch bevor?
•    Sind diese Entwicklungen anderswo umsetzbar?

SOS! Versklavung afrikanischer Menschen in der Gegenwart (z.B.Mauretanien)
Wir sind über die andauernde, weltweite Versklavung von Schwarzen Menschen
insbesondere in Mauretanien, die noch im 21. Jahrhundert praktiziert wird, sehr besorgt.
Engagierte Kämpfer wie Biram Dah Abeid (Weimarer Menschenrechtspreisträger) für ein
Mauretanien ohne Versklavung und seine Mitstreiter*innen sitzen seit November 2014
wegen ihres Engagements im Gefängnis. Das erklärte Ziel des dritten Schwerpunktthemas
besteht darin, Biram Dah Abeid bis spätestens Oktober in Freiheit zu bekommen, so dass
er auf dem Kongress seine Stimme erheben kann. So können wir gemeinsam
Lösungsansätze und weitere Vorgehensweisen zur Abschaffung der Versklavung
entwickeln.

Rückblick: Oktober 1945, 5ter Panafrikanismus Kongress in Manchester / Oktober
2015, 70 Jahre später, Kontinuität der Panafrikanismus Bewegung
Am 15.Oktober widmete sich der 5. Panafrikanismus Kongress in Manchester der Situation des afrikanischen Kontinents und der Menschen afrikanischer Herkunft in der Diaspora. Die darauffolgende Dekolonisation Afrikas, welche Ende der 50er, Anfang der 60 Jahre stattfand, wurde durch die Ergebnisse dieser Kongresse geprägt.
Der Kongress prangerte Imperialismus und Kapitalismus an und forderte, Rassismus zu einem Verbrechen zu erklären.
Einige Teilnehmer des Kongresses wurden später Staatsmänner in Afrika: Hastings Kamuzu Banda (Malawi), Kwame Nkrumah (Ghana), Obafemi Awolowo (Nigeria) und Jomo Kenyatta (Kenya).
70 Jahre später findet nun zum fünften Mal in München der alle zwei Jahre durchgeführte Panafrikanismus Kongress statt. Es ist uns wichtig, hier einen Rückblick zu geben und Lösungsansätze für die noch bestehenden Herausforderungen zu suchen.

Flüchtlingsdramen: Die Verantwortungen und Herausforderungen!
Als Panafrikanist*innen, die für internationale Verständigung und Gleichberechtigung
stehen, können wir es auf dem Kongress nicht bei den drei Schwerpunktthemen belassen,
ohne die Flüchtlingsdramen im Mittelmeer zu thematisieren. Viele Tausende Leichen
unserer Kinder, Schwestern, Brüder und Eltern liegen auf dem Grund des Mittelmeers,
nur weil sie ihre Leben retten wollen. Sie fliehen vor Diktaturen, Kriegen, Verfolgung,
Naturkatastrophen usw.. Das Mittelmeer ist für uns Menschen afrikanischer Herkunft ein
Friedhof geworden. Wir wollen in diesem Kongress die gesamtgesellschaftlichen
Strukturen anprangern, die zu dieser Situation führen und die Verantwortlichen zur
Rechenschaft ziehen. Nicht zuletzt wollen wir gemeinsam mit unseren geladenen Gästen
und Kongressteilnehmer*innen über Lösungsansätze diskutieren.

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