Bericht über den 4. Panafrikanismus-Kongress München
Von Hamado Dipama & Uche Akpulu im Namen des Organisationsteams
München, den 2. Dezember 2013
Lernen aus der Vergangenheit!
Mit Unterstützung unseren Kooperationspartner (siehe unten) fand am 18. und 19.10.2013 der 4. Panafrikanismus Kongress, der unter dem Leitmotiv „Lernen aus der Vergangenheit“ stand, mit insgesamt 500 Teilnehmer_Innen, in München statt.
Der Kongress begann am 18.10.2013 in den Räumlichkeiten der IG- Initiativgruppe München mit der Eröffnung der einmonatigen Ausstellung “Biko: The Quest for a True Humanity” statt. Der Kongress war dem Anti-Apartheid Kämpfer und Gründer der „Black Consciousness“-Bewegung in Südafrika, Steve Bantu Biko, sowie der Panafrikanistin und politisch engagierten Sängerin Miriam Makeba, gewidmet. Zudem wurde im Rahmen des Kongress den Opfern des Völkermords in Namibia (u.a. Herero, Nama, San, Damara) gedacht. In den voll besetzten Saal der Initiativgruppe, setzten sich die Referenten und Kongressteilnehmer_Innen über die Verbindung zwischen Sklaverei und Kolonialismus auseinander. Zudem warfen sie die Frage „Warum Sklaverei noch heutzutage praktiziert wurde“ auf und diskutierten über die Möglichkeiten und Notwendigkeit der Bekämpfung dieses Phänomen.
Am Samstag 19.10.2013 wurde der Kongress in den großen Konzertsaal des Muffathalle fortgesetzt. Die Fortsetzung des Kongress fängt mit der eintätigen Ausstellung über den Völkermord in Namibia an. Während des Kongresses wurde eine Bestandsaufnahme im Hinblick der positiven Veränderungen sowie der noch zu überwindenden negativen Auswirkungen aus der Zeit der Apartheid in Südafrika beleuchtet. Eine umfassende Diskussion wurde hier v.a. durch die unterschiedlichen engagierten Referenten (Sohn Bikos, südafrikanischer Botschafter, Anti-Apartheid-Kämpfer Goldberg und viele mehr) möglich. Zudem wurde im Rahmen von Vorträgen und Podiumsdiskussionen mit namibischen Parlamentsmitgliedern und einem Mitglied des Deutschen Bundestags der Frage nach der Verantwortung Deutschlands für den Völkermord in Namibia nachgegangen.
Als eines der Ergebnisse des Kongresses wurde eine abschließende Deklaration zum Kongress erarbeitet:
Der Kongress appelliert an ein stärkeres Engagement für eine unverzügliche Veränderung der Unrechtsituation in den Kongress-Schwerpunkländer und verurteilt einstimmig scharf die Fortsetzung von Versklavung von schwarzen Menschen in Mauretanien und appellieren an die mauretanische Regierung die notwendigen Maßnahmen zu treffen, um diese anachronistische Situation zu beenden und alle von Mauretanien ratifizierten Menschrechtskonventionen in die Tat umzusetzen.
Weiterhin beschloss der Kongress in seiner Deklaration u.a. folgendes:
· Rückwirkende Anerkennung des Genozids in Namibia durch die Bundesregierung
· Errichtung von öffentlichen Stiftungen für eine kritische Neubewertung und Förderung einer entkolonialisiertes Erinnerungskultur
· Berücksichtigung des historischen Wissens im Schulsystem
· Die Umbenennung von Straßennamen, die Kolonialkrieger und Sklavenhändler in deutschen Städten ehren
· Die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte
· Die Erarbeitung eines kolonialkritischen Lern- und Erinnerungskonzepts unter aktiver Einbeziehung schwarzer Menschen in Deutschland und solidarischer Nichtregierungs-Organisationen sowie von Expert_Innen und Künstler_Innen.
· Die Abschaffung des noch bestehende Apartheid-System in Südafrika
· Der Anerkennung von 11 Sprachen in Südafrika für einen besseren Zugang zu Informationen, für eine stärkere soziale, politische und wirtschaftliche Teilhabe aller ethnischen Gruppen und zur Erhaltung der verschiedenen Kulturen
· Der weiterhin herrschenden ungerechten sozialen Verhältnisse deutlich zu sehen und zu bekämpfen.
· Unterstützung und Empowerment der Opfer von Gewalt und für Gleichberechtigung.
Um 20:30 Uhr wurde das Abendsprogramm in Kooperation mit dem Urban Vibes Projekt des Kulturreferats mit einen Filmvorführung, Künstlergespräch und drei Konzerten (siehe Flyer) im Ampere eröffnet. Um ca. drei Uhr Morgens wurde das Abschluss-Programm des Kongresses beendet.
Fotos des Kongresses finden Sie unter:
Video Dokumentation des Kongresses finden Sie unter:
HerzlichenDank an:
Herr Christian Ude Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München für die Schirmherrschaft.
Kulturreferat der Landeshauptstadt München, für die finanzielle Förderung.
Die Kooperationspartner:
Ausländerbeiratder Landeshauptstadt München
Steve Biko Foundation, Südafrika
InitiativGruppe- Interkulturelle Begegnung und Bildunge.V.
Brot für die Welt- Evangelischer Entwicklungsdienst
Kurt Eisner Verein- Rosa-Luxemburg-Stiftung
Hilfe von Mensch zu Mensch e.V.
Die Unterstützer_Innen:
Muffatwerk I Ampere I Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland e.V. I AfricAvenir International e.V. I Pan-African Women’s Organisation- PAWLO e.V. I EXILE Kulturkoordination e.V. I AFROTAK TV cyberNomad, Berlin I Netzwerk München e.V. I Bayerischer Flüchtlingsrat I Afrika Kulturprojekte e.V. Frankfurt I Reisebüro Sacco
Vielen Dank an alle Mitwirkende
Patricia Müller, Christina Eder, Marianne Ballé, Rita Nnavvuga, Hoang Dang Vu, Barbara Hartmann, Millicent Adjei, Claudia Walter, Tobias Klaus, Manga Ndiagne, Badara Diop, Modupe Laja, Mathilda Legitimus-Schleicher, Ibrahima Camara, Dr. Paul Mayonga, Sarah Bergh, David Adu Boahene, Yoda Safiyana, Jean Baptiste Kientega, Dialiha Samaké, Mamah Idowou, Yared Tesfaye, Dan-Nitse Touré, Pius Orimolade, Bobby Williams Agu, Moussa Sawadogo, Carla Smith, Dara Joyce, Aissa Halidou, Ibrahim Maiga, Innocent Umoette, Catherine Deese Wathuta, Martin Wilson, Isabella Bakirman, Andrea Naica-Loebell, Christian Kopp, Eric Van Grasdorff, Nicolai Röschert, Ismael Sangare, Ozan Mermer, Hilke Rusch, Manfred Bosl, Andrea Huber, Astrid Blaschke, Valeska Siegert, Paul Kato, Uche Akpulu und Hamado Dipama
Aufgrund des großen Aufwandes der Kongress Vorbereitung, die zahlreichen anderen Veranstaltungen bei denen wir mitwirken und um die Interessenvertretung der AfrikanerInnen und Menschen afrikanischer Herkunft zu sichern, wäre es wünschenswert eine bezahlte Stelle für die Geschäftsstelle des Arbeitskreises Panafrikanismus München zu bekommen.