GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG
München, 22.03.2016
Über 3000 Menschen in 14 bayerischen Kommunen werden LAUTER gegen Rassismus
Am Internationalen Tag gegen Rassismus, dem 21. März haben die Ausländer- und Integrations-beiräte, ihre Kooperationspartner und zahlreiche demokratische Kräfte in 14 Kommunen die Initiative der AGABY (Arbeitsgemeinschaft der Ausländer-, Migranten- und Integrationsbeiräte Bayerns e. V.) aufgegriffen. Bayernweit waren über 3000 Menschen LAUTER gegen Rassismus. Die Aktion fand in Kooperation mit dem Netzwerk Rassismus und Diskriminierungsfreies Bayern e. V. und mit der Projektstelle gegen Rechtsextremismus des Bayerischen Bündnisses für Toleranz statt.
Ein Kurzfilm über die Aktionen wird im April veröffentlicht.
Derzeit werden unablässig Hass-Botschaften gegen geflüchtete Menschen und alles als „fremd“ Wahrgenommene verbreitet. Benachteiligte Gruppen und Minderheiten werden gegeneinander ausgespielt. Rechtspopulisten sind auf dem Vormarsch. Rassistische und menschenfeindliche rechtsextreme Äußerungen und Haltungen sind salonfähig geworden.
"Gerade die neuesten Entwicklungen verpflichten uns, mit der ganzen Kraft der Zivilgesellschaft gegen die ideologischen Brandstifter zu kämpfen. Doch gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und rassistische Vorurteile sind nichts Neues“ erläutert Mitra Sharifi Neystanak, Vorsitzende der AGABY den Hintergrund der Aktion. Sie formuliert daraus die Botschaft: „Wir wollen das ändern. Wir wollen Rassismus nicht hinnehmen: Nur ein starkes zivilgesellschaftliches Engagement, eine klare Haltung des Staates und der Politik, die auf der Unantastbarkeit der Menschenwürde basiert und eine nachhaltige konsequente Bekämpfung des Rassismus, kann diesen höchst gefährlichen Trend für Gesellschaft und Demokratie stoppen."
Hamado Dipama, Vorsitzender des Netzwerkes Rassismus und Diskriminierungsfreies Bayern e.V.führt es wie folgt weiter: „Der Rassismus in der Mitte steht schon längst nackt da: Wir dürfen uns nicht täuschen lassen, in dem wir denken, dass die menschenverachtenden und verfassungsfeindlichen Ideologien von Pegida, Bagida, Nügida, AFD und Co. das Hauptproblem sind. Das ist der Rassismus in der Mitte der Gesellschaft, der sich mit diesen Namen und Weltbildern manifestiert. Wir müssen hier noch LAUTER werden, um diesen Rassismus in der Mitte der Gesellschaft noch nackter dar zu stellen, um ihn noch entschiedener bekämpfen zu können.“
Mitra Sharifi Neystanak sieht in der aktuellen Debatte auch eine Chance. „Ich hoffe darauf, dass die Zivilgesellschaft sagt: Okay, der Rassismus ist jetzt sichtbar. Jetzt ist die Zeit, sich damit auseinanderzusetzten, sich dagegen zu stellen. Und zwar laut.“
Martin Becher, Geschäftsführer der Projektstelle gegen Rechtsextremismus in Bad Alexandersbad ergänzt es wie folgt: „Wir wollen auch LAUTER sein in Bezug auf LAUTERkeit. Hetze wollen wir nicht mit Gegenhetze beantworten, Hass nicht mit Hass, Verunglimpfungen nicht mit Verunglimpfungen. Wir wollen auch im Stil unserer Meinungsäußerung zeigen, dass wir anders sind als diejenigen, die vor Hass, Wut und Aggressionen schäumen. Toleranz, Respekt, Grundwerte der Demokratie und Solidarität verlangen auch, dass wir bei aller Klarheit unserer Position nicht selbst hetzen oder verletzen. Wir haben eine menschenfreundliche Botschaft, und so ist auch unsere innere Haltung. Auch hierin grenzen wir uns eindeutig von den Hetzern ab. Nur so können wir eine respektvolle Gesellschaft erreichen, die mit sich selbst im inneren Frieden lebt.“
In diesem Sinne haben am 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, bayernweit über 3000 Menschen in 14 Kommunen ein deutliches Signal gesetzt. Ein fröhliches aber starkes Signal. Menschen sammelten sich in zentralen Orten der Kommunen und setzten sich lautstark gegen Rassismus ein. Reden von Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen und von den Vorsitzenden der Integrationsbeiräte und kurze Fachvorträge über Rassismus haben die lauten und fröhlichen Kundgebungen inhaltlich begleitet. Das gemeinsame Singen des Liedes der Aktion, Ode an die Freude, waren die emotionalen Höhepunkte der Aktionen. In der universellen Sprache der Musik bringt die Ode die europäischen Werte Freiheit, Frieden und Solidarität zum Ausdruck. Und steht für unsere Botschaft und Vision, dass alle Menschen Geschwister werden.
Die Aktion fand in folgenden Kommunen statt:
- Ansbach – Integrationsbeirat Ansbach
- Bamberg – Migranten- und Integrationsbeirat Bamberg
- Eckental – Flüchtlingsinitiative FLEck e.V.
- Erlangen – Ausländer- und Integrationsbeirat Erlangen
- Fürth – Integrationsbeirat Fürth
- Karlstadt – Integrationsbeirat Karlstadt
- Kempten – Integrationsbeirat Kempten und Haus International
- Memmingen – Ausländerbeirat Memmingen
- München – Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern e.V. und Ausländerbeirat München
- Rothenburg o.d. Tauber –Migrationsbeirat Rothenburg o.d. Tauber
- Schweinfurt – Integrationsbeirat Schweinfurt, Schweinfurt ist Bunt
- Straubing – Ausländer- und Migrationsbeirat Straubing
- Weiden – Integrationsbeirat Weiden
- Würzburg – Ausländer- und Integrationsbeirat Würzburg
Weitere Informationen, Bilder und Videos zu den einzelnen Aktionen sind auf der Facebook-Seite der AGABY zu finden: https://www.facebook.com/agabyev/
V.i.S.d.P.:
Weitere und aktuelle Informationen zur Aktion unter: https://www.facebook.com/events/481225838731909/